Sprachgestaltung - Sprachtherapie

Sprachgestaltung Sprachtherapie

Hauptmenü

 
 

Kontakt

Monika W. Herrmann
Erzieherin, Dipl. Sprachgestalterin und –Sprachtherapeutin

Herzogenauracherstr. 3
90587 Tuchenbach
Telefon: 0911-754576
Email: monika@herrmann.de

Online Tipps für Eltern und Erzieher

Hinweis: Die nachfolgenden Tipps stellen keine Alternative zu einem Beratungsgespräch dar, sie sollen lediglich als Denkanstoss dienen.

Um Kindern einen guten Start in auf ihrem Weg in die Sprache zu geben, sollten wir wissen, dass Babys schon im Mutterleib hören was um sie herum geschieht, ob die Atmosphäre ruhig oder eher hektisch ist.

– Ruhige Atmosphäre schaffen.

Hören ist ganz wichtig, um sprechen zu können, jedes Kind braucht sprechende Vorbilder, um nachzuahmen und in die Muttersprache eintauchen zu können.

– Hört mein Kind gut?

Mit dem ersten Schrei beginnt der Weg in die Sprache, über viele Monate kann sich der Säugling nur rufend verständigen. Die erste stimmliche Kommunikation entsteht, wenn die Mutter oder der Vater das Kind aus dem Bettchen nehmen und ihn in Worte und Laute "einhüllen".

– Dem Säugling einfühlend begegnen.

Das Kleinkind erobert sich nach und nach Vokale und Konsonanten und beginnt über "Sagen, Nennen und Reden" seinen weiteren Weg in die Sprache zu nehmen. Die Erwachsenen sollten keine "Babysprache" verwenden, sondern deutlich und gut sprechen.

– Selber ein gutes Sprachvorbild sein.

Kinder haben sehr viel Freude an Fingerspielen, Krabbelversen und rhythmischen Sprüchen. Das fördert die richtige Artikulation der Laute und kräftigt den Atem. Vor allem ist es sehr wichtig für den Erwerb der Schriftsprache und beugt so einer möglichen Legasthenie vor. Bitte keine Ansprüche nach "Auswendiglernen" beim Kind haben, es soll ganz in Freiheit nachahmen können.

– Viele Fingerspiele und Krabbelverse machen.

Handberührungsspiel für kleinere Kinder:

Das Gänseblümchen zart und klein,
wartet auf den Sonnenschein.
Nun kommt die Sonne früh herauf,
da macht es seine Blüte auf.
Abends geht sie dann zur Ruh,
das Blümchen macht die Blüte zu.

Fingerspiel:

Zwei Heinzelmännchen in meinem Sack,
der eine heißt Schnick, der andre heißt Schnack.
Schnick hat ein Hütchen, Schnack einen Kranz,
so gehen die beiden zum Hochzeitstanz.
Sie tanzen so manierlich, die Schritte sind so zierlich.
Dann gehen Schnick und Schnack zurück in ihren Sack.
Der Sack der hat ein Loch, da unterhalten sie sich noch.
Da ruft die Mutter: seid so nett – ihr beiden und geht mal ins Bett.
-Wilma Ellersiek

Manchmal haben Mütter und Väter sehr viel zu tun und sprechen ganz nebenbei mit ihrem Kind. Es wird z.B. die Spülmaschine eingeräumt, telefoniert und auf Fragen den Kindes geantwortet.

– Sich dem Kind ganz zuwenden; ihm Zeit lassen, zu erzählen, Gehör schenken.

Wir kennen alle die Versuche von wohlmeinenden Verwandten, das Kind zum "ordentlichen" Sprechen anzuhalten, es abzufragen oder zu verbessern. Oder es werden eine Menge Anweisungen nacheinander gegeben, die man sich wohl selber nicht merken könnte.

– Keinen Druck aufbauen, sondern eine entspannte Gesprächsatmosphäre schaffen.

Schon für Kleinkinder ab 12 Monaten gibt es sogenannte Förderprogramme auf DVD. Das setzt sich fort im Vorschulalter und soll die Kinder fördern und spielerisch auf die Schule vorbereiten.

– Lassen Sie ihr Kind die Welt mit allen Sinnen SELBER entdecken, die virtuelle Welt fördert Ihr Kind nicht, im Gegenteil, die Bewegungen werden eingeschränkt, die Kinder sind wie erstarrt vor dem Bildschirm ("gefrorener" Blick).

Oft geht der Tag vorbei und man hat das Gefühl, nichts war richtig, die Kinder quengeln und sind unzufrieden. Dabei hat man doch so viel verschiedenes gemacht und sich bemüht, dem einen diesen und dem anderen jenen Wunsch zu erfüllen.

– Ordnung und Rhythmus in das tägliche Leben von Kindern zu bringen bedeutet, eine der größten Kraftquellen zu erschließen, um den heutigen hektischen Alltagsrummel auszugleichen.

Am Abend wird oft "zur Entspannung" noch eine Geschichte oder Märchen auf CD vorgespielt, damit das Kind besser einschläft. Man denkt, man tut dem Kind etwas Gutes damit, aber es braucht Rituale, d.h. immer wiederkehrende Formen, eine Geschichte, ein Märchen oder ein Gebet.

– Dem Kind selber vorlesen, es braucht lebendige Sprache, keine toten Sprachvorbilder.

Ebenso kämpfen Eltern damit, dass ihre Kinder schlecht einschlafen; sie wachen morgens nicht ausgeruht auf, wollen dann nicht in den Kindergarten oder in die Schule gehen. Ebenso bestimmt oft Hektik und Streß den Tagesbeginn.

– Eine gemeinsame abendliche Tagesrückschau und morgendliche Tagesvorschau strukturieren die vergangenen und die zu erwartenden Erlebnisse, ver- und bearbeiten diese.

Manchmal überrascht uns die Erzieherin oder der Lehrer und zeigt uns eine Seite des Kindes auf, die wir gar nicht wahrgenommen haben. Oder wir sind selber überrascht, was für neue Seiten sich im Kind entwickeln.

– Wirkliches Interesse daran haben, wie sich mein Kind entwickelt. Bringe ich ihm Aufmerksamkeit und Achtsamkeit entgegen?

Wenn ein Kind traurig ist, sorgenvoll oder wütend; aber auch, wenn es sich freut, soll dies bei uns ankommen dürfen, so wie das Kind es gemeint hat. Wir müssen unser Mitgefühl wach halten, aber nicht alles dem Kind abnehmen wollen oder ständig besorgt sein.

– Mit dem Herzen hören, Anteil nehmen an den Erlebnissen des Kindes.

Wenn der Erzieher die Erziehung aus seiner natürlichen Autorität heraus aufnimmt, weiß das Kind, dass es geborgen ist. Das ist wirkliche Positivität, das verhindert Stress und den seelischen Stau unverarbeiteter Gefühle.

Gelassenheit und Unbefangenheit ist überhaupt ein in der Erziehung erforderlicher Seelenzustand. Niemand kann Aufgaben 100%ig lösen oder bewerkstelligen. Das Kind ist ein eigenständiges Wesen. Die Vorstellungen der Eltern von der Kindesentwicklung können geprägt sein von Vorstellungen, die an die Eltern z. B. durch die Medien, durch die "Obrigkeit", herangetragen wurden. Muss man wirklich dem staatlich verordneten Leistungsdruck folgen? Welche Talente hat mein Kind wirklich und was ist wirklich zu fördern? Was will sich in meinem Kind entwickeln? Das sind die entscheidenden Fragen.

Ebenso meint Erziehung immer auch Selbsterziehung

Rudolf Steiner hat uns zur Entwicklung der drei menschlich-seelischen Grundeigenschaften, des Denkens, des Fühlens, des Wollens, die sog. "Nebenübungen" (die in Wirklichkeit Hauptübungen sind) in die Hand gegeben. Zur Entwicklung insbesondere des Fühlens wurden von ihm die Übungen der "Gelassenheit", der "Positivität" und der "Unvoreingenommenheit" beschrieben. Ebenso haben wir von Rudolf Steiner eine geeignete Meditationen erhalten:

"Ich trage Ruhe in mir, Ich trage in mir selbst Die Kräfte, die mich stärken. Ich will mich erfüllen, mit dieser Kräfte Wärme, Ich will mich durchdringen Mit meines Willens Macht. Und fühlen will ich Wie Ruhe sich ergießt Durch all mein Sein, Wenn ich mich stärke, Die Ruhe als Kraft In mir zu finden, Durch meines Strebens Macht."

Die Übung der Gelassenheit und die der Unbefangenheit trägt zu dieser inneren Ruhe Wesentliches bei. Ich beschränke mich auf die Kurzdarstellung der Übung der Gelassenheit.

In den Mittelpunkt wird ein gewisser Gleichmut, eine gewisse Ertragsamkeit gestellt.
Ich gestatte meinem Gefühl nicht, mit mir beliebig umzuspringen.
Gleichmut und Ertragsamkeit gegenüber den Schwankungen von Lust und Leid, Freude und Schmerz sind bewusst herzustellen.
Das ""himmelhoch jauchzend", "zu Tode betrübt" soll ebenfalls mit Bewusstsein durch eine gleichmäßige Stimmung ersetzt werden.
Sicher und fest stehen. Keine Freude darf mit einem "durchgehen", kein Schmerz darf einen zu Boden drücken.
Keine Erfahrung darf zu maßlosem Zorn oder Ärger hinreißen
Keine Erwartung darf mit Ängstlichkeit oder Furcht erfüllen. (Das Gegenteil von Ängstlichkeit /Angst ist Vertrauen; das Gegenteil von Furcht ist Mut.)
In jeder Situation wird die Fassung behalten und bewahrt.

Man befürchte nicht, dass eine solche Übung einen nüchtern und lebensarm mache.
Durch diese Übung werden geläuterte Eigenschaften der Seele auftreten, vor allem wird man eines Tages innere Ruhe im Körper durch subtile Aufmerksamkeit spüren können. Diese gieße man in den Leib, indem man Sie vom Herzen nach den Händen, dann nach den Füßen, zuletzt nach dem Kopfe strahlen lässt.

Gegenüber der lähmenden Betroffenheit, z.B. bei Furcht, ist es vor allem der nüchterne Blick, der hier weiterhilft. Man bleibe strikt bei der Wahrnehmung, füge nichts hinzu und lasse nichts weg. Man unterscheide scharf zwischen Tatsachen und Eindrücken. Das ist gerade dann wichtig, wenn die Tatsachen nicht durchschaubar sind. Und andererseits gestatte ich meinem Gefühl nicht, mit mir beliebig umzuspringen. Dabei ist vor allem die Übung der Gelassenheit von Bedeutung.

Gegenüber der Angst gilt es, die Urteilsfähigkeit zu entwickeln, d.h. die Zusammenhänge der Wahrnehmungen, ihre Ursachen und sachlichen Konsequenzen aufzunehmen. Die Aufgabe besteht darin, ein Problembewusstsein zu entwickeln, das der Versuchung widersteht, nach schnellen Lösungen zu greifen, das Fragehorizonte eröffnet und offene Fragen aushält. Wenn sachdienliche Urteile nicht sofort gefällt werden können, dann geht es darum, sich für künftige Einsichten bereit zu halten und Unbefangenheit zu üben. Vorgefasste Urteile (Vorurteile) hingegen verhindern künftige Einsichten.

"Das, was wir erreichen sollen, kann mit wenigen Worten gesagt werden: Wir müssen unser Leben zu einer Schule des Lernens machen. Für die wenigsten Menschen ist das Leben eine Schule des Lernens. Die meisten geben sich der Lust und dem Schmerz hin. Und wenn das Leben an ihnen vorüberzieht, zieht Schmerz, Freude und Behagen vorüber; sie lernen von ihrem Leben gar nichts. Der geistig bewusste Mensch dagegen sagt sich: Jeder Tag muss mich vorwärts bringen; jeder Tag muss für mich eine Stufe der Entwicklung sein. Darum lässt der geistig bewusste Mensch keinen Tag vorüber gehen, ohne die wichtigsten Ereignisse des Tages vor seinem Geiste, vor seinem geistigen Blicke vorüberziehen zu lassen. Der beste Augenblick ist der letzte Augenblick, den wir in wachem Zustande verbringen: also der Augenblick unmittelbar vor dem Einschlafen. Wenn wir imstande sind, uns da noch zwei, drei, vier, fünf Minuten mit den Erlebnissen des Tages auszufüllen, sie in einer objektiven Weise an uns vorüberziehen zu lassen, dann erreichen wir für den Seelenleib vieles."

Die Tagesrückschau

Wenn wir in diesen vier, fünf bis zwanzig Minuten unsere Empfindungen betrachten, sie nochmals erleben, aber nicht so, dass wir den gleichen Eindruck haben, sondern uns objektiv ihnen gegenüberstellen, so dass wir unser Sehen sehen, unser Hören hören und über unseren Schmerz und unsere Lust uns klar werden, uns klar werden darüber, ob wir die Lust, den Schmerz nicht vielleicht verschuldet haben in unserer Trivialität, kurz dass wir uns klar werden über unsere ganze Stellung in der Welt, dann haben wir aus unseren Erlebnissen etwas gelernt, dann arbeiten wir an der Entwicklung unserer Organe des Seelenleibes. (Nach Rudolf Steiner)

Blickt man abends auf den vergangenen Tag zurück, so kann ein seelenhygienisch gesundender Prozess einsetzen. Man sieht nun mit einem größeren Abstand auf die Tagesereignisse, ohne die Emotionen mitzuerleben, die diese Ereignisse mit sich brachten. Deshalb ist es empfehlenswert, die Ereignisse im rückwärtigen Ablauf zu betrachten.

Keinesfalls geht es darum, zu beurteilen was oder dass man etwas falsch gemacht hat. Das wäre die alte Form für die Etablierung des anerzogenen Gewissens. Vielmehr sollte nun gefragt werden: "Bist du ganz sicher, dass das wahr oder schön war?", "War es wirklich gut?" "War die Form in Ordnung?". Die Folge ist nicht ein verurteilendes "Ich habe alles falsch gemacht", sondern ein anregendes "Ich will etwas tun, denn meine Reaktion steht als Einseitigkeit in der Welt, die nun einer Ergänzung bedarf". Daran lassen sich die zwei Arten der Gewissensanregung unterscheiden: die eine ist immer beurteilend, während die andere immer in einen Prozess und zu dem Impuls führt, etwas Begonnenes schöpferisch weiter zu führen.

Die Tagesvorschau

Die Tagesvorschau ist ein Instrument, um den Willen zu stärken und ein Verzetteln durch neue Ereignisse, die z. B. einen großen emotionalen Inhalt haben, zu verhindern. So können morgens die bei der Tagesrückschau gefassten willentlichen Entschlüsse noch einmal aufgerufen werden. Damit verbindet man sich aktiv mit seinem Leben und erhält den Mut, das Vorgenommene auch zu realisieren. Keinesfalls darf ein starrer Rahmen, ein unbewegliches System geschaffen werden, das keinen Spielraum lässt für neue Erfahrungen. Vielmehr besteht die Möglichkeit, sich flexibel zu verhalten, um das Wesentliche zu erkennen und ihm den Vorrang einzuräumen. Ferner wird das Selbstwertgefühl gestärkt, wenn die vorgenommenen Handlungen im Sinne der eigenen besseren Vorgaben auch ausgeführt wurden.

Schon mit Kindern kann man eine Form der Vorschau einüben, indem am Morgen der Tag freudig und ohne Hektik begrüßt wird.

Alles erste bleibt ewig im Kinde
Die erste Musik
Die erste Blume
Die erste Farbe
Malen den Untergrund des Lebens.
Deshalb gibt es nur ein Gesetz:
Beschützt das Kind vor allem Heftigen.
- Jean Paul