Monika W. Herrmann
Erzieherin, Dipl. Sprachgestalterin und –Sprachtherapeutin
Herzogenauracherstr. 3
90587 Tuchenbach
Telefon: 0911-754576
Email: monika@herrmann.de
Die Therapeutische Sprachgestaltung ist aus der Künstlerischen Sprachgestaltung hervorgegangen. In seinem Vortrag vom 22. September 1924 spricht Rudolf Steiner von den Lauten als "götterhafte Wesen", die unsere Lehrmeister sind und denen wir eine religiöse Haltung entgegen bringen können. Denn in den Lauten liegt "ursprünglich eine ganze Welt". Die Laute (Vokale und Konsonanten) wirken kräftigend, harmonisierend und heilend auf den Menschen, wenn er sie selbst ausspricht. Die Sprache wirkt auf den ganzen Organismus des Menschen, d. h., sie hat eine Wirkung auf alle Wesensglieder. Sie wirkt:
Aus dieser ergreifbaren und lebensvollen Erfahrung wurde die Therapeutische Sprachgestaltung entwickelt und sie entwickelt sich weiter.
Die Therapeutische Sprachgestaltung ist so vielfältig wie die Krankheitsbilder selber. Wir unterscheiden nach den biographischen Lebensabschnitten und nach den sprachlichen und pathologischen Erscheinungsbildern. Weiterhin berücksichtigt die Anthroposophische Sprachgestaltung eine reale geistige Welt, den göttlich-geistigen Ursprung des Menschen und seiner Sprache.
Behandlungsbedürftig sind Sprachstörungen der lautsprachlichen Ausdrucksfähigkeit, also der Lautbildung, der Artikulation und der Rede sowie der sprachlichen Koordination.
Stimmstörungen, die physischer Natur sind, deren Ursache meist nicht bekannt ist und bei denen sich Knötchen an den Stimmbändern bilden, können ebenfalls sprachtherapeutisch behandelt werden.
Während der Entwicklung des Kleinkindes bis zum 3. Lebensjahr, können schon Sprachauffälligkeiten beobachtet werden, die spätestens nach dem Ablauf der normalen Zeit der Sprachentwicklung zu behandeln sind.
Sprachstörungen sind häufig bedingt durch organische Missbildungen am Kehlkopf, am Kiefer und durch Zahnfehlstellungen. Erkrankungen im Mund-, Nasen- und Rachenraum, cerebrale Dysfunktionen, oder eine verminderte Hörfähigkeit sind oft ebenfalls dafür verantwortlich.
Die häufigsten Sprachstörungen sind Stottern und Stammeln. Die Liste der Sprachstörungen wäre damit noch nicht zu Ende. Die Therapeutische Sprachgestaltung kann nicht nur für die Heilung von Sprachstörungen eingesetzt werden. Auch Krankheiten, wie Asthma, Epilepsie, Down Syndrom, Autismus und Legasthenie können behandelt werden.
Depressionen und Alterskrankheiten werden positiv beeinflusst, wenn sie rechtzeitig und begleitend zur medizinischen Therapie eingesetzt wird. Ebenso Krebserkrankungen.
Die mit Erziehungsaufgaben betrauten Menschen stellen eine Zunahme sprachlicher Probleme fest.
Inzwischen wird von 30 % der Schulanfänger gesprochen, die diesbezügliche Defizite haben. Eine verstärkte Sprachförderung liegt nahe. Besonders gilt dies auch für Kinder mit Migrationshintergrund.
Die Sprachtherapie kann schon im frühen Kindesalter beginnen, zugunsten der Vermeidung des Chronischwerdens, der Stärkung der Persönlichkeit des Kindes und eines erfolgreichen Lebenslaufes.
In der Anthroposophischen Sprachgestaltung ist die innere, seelisch-geistige Haltung des Therapeuten im Hinblick auf den Patienten und auch im Hinblick auf sein Arbeitsfeld, die Sprache, von entscheidender Bedeutung. Es ist von Bedeutung, dass jedes Kind, jeder Jugendliche oder jeder Erwachsene, der ihm anvertraut wird, vom Therapeuten als individuelles, von Gott geschaffenes Eigenwesen angeschaut wird. Jedes Individuum ist ein „heiliges Rätsel“ (Rudolf Steiner), das nie zu Ende begriffen werden kann.
Wir können uns also nie ganz auf unser begriffliches Wissen verlassen, sondern brauchen eine unablässige, möglichst umfassende Fragehaltung.
in
tiefer Stille
gefunden:
das wort
die stille
durchbrechend
und doch
ausdruck
der stille
- Ralf Rainer Reimann