Monika W. Herrmann
Erzieherin, Dipl. Sprachgestalterin und –Sprachtherapeutin
Herzogenauracherstr. 3
90587 Tuchenbach
Telefon: 0911-754576
Email: monika@herrmann.de
Hinweis: Die nachfolgenden Tipps stellen keine Alternative zu einem Beratungsgespräch dar, sie sollen lediglich als Denkanstoss dienen.
Die Legasthenie wird weitverbreitet als Krankheit angesehen, obwohl die betroffenen Menschen eine normale oder sogar überdurchschnittliche Intelligenz aufweisen. Es handelt sich um eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, der sich manchmal noch eine Rechenschwäche (Dyskalkulie) hinzugesellt. Die Legasthenie kann nicht geheilt werden, jedoch können, wenn sie frühzeitig durch besondere Maßnahmen begleitet wird, die Lebensfreude des Kindes und des späteren Erwachsenen erhalten bleiben und die besonderen Fähigkeiten dieser betroffenen Menschen gefördert werden.
Eine Legasthenie kann schon durch genaue Beobachtung beim Säugling infolge auffälliger Besonderheiten in der Bewegungsmotorik vermutet oder festgestellt werden. Eine solche genaue Beobachtung bei Kleinkindern sollte man immer dann vornehmen, wenn bei Geschwistern schon eine Legasthenie festgestellt wurde oder wenn ein Elternteil von der Legasthenie betroffen ist.
Ist die Bewegungsmotorik eingeschränkt, kann das Erlernen der Sprache später Einschränkungen aufweisen. Neben den anthroposophischen künstlerischen Therapien, allen voran der Heileurythmie, kennt die Therapeutische Sprachgestaltung hilfreiche Maßnahmen, um die schädlichen Auswirkungen der Legasthenie auf die Seele des Kindes, des Jugendlichen und des Erwachsenen, zu mindern. Insbesondere das Kind benötigt eine schützende, wärmende Hülle, die die Therapeutische Sprachgestaltung dem Kind geben kann.
Allen Beteiligten wird nicht nur eine besondere Geduld abverlangt, sondern eine absolute, verständnisvolle Anerkennung und Respekt vor der Andersheit des Betroffenen.
Für die Therapie der Legasthenie gibt es keine Zaubermittel und Eltern stehen oft den alternativen Therapien skeptisch gegenüber, denn es soll ja alles „wissenschaftlich abgesichert“ sein. Gerade hier gibt es solche abgesicherte, reproduzierbare und damit beweisbare Methoden nicht. Als Kunst ist die Sprachgestaltung schon alt, aber als Therapieform ist sie ziemlich neu und mit der anthroposophischen ganzheitlichen Sicht der Menschenkunde entstanden. In der Sprachgestaltung geht es um die Qualität der verschiedenen Laute und ihre Wirkung auf den Sprecher und Zuhörer. Der Sprachgestaltung als Therapie liegt die Tatsache zugrunde, dass das Sprechen von Lauten, Silben und Worten eine heilende Wirkung auf die menschliche Konstitution hat. Es handelt sich also darum, auf die Qualität der Laute zu achten und nicht an erster Stelle auf die Technik des Sprechens.
Letztlich wird die Individualität des Kindes und der Therapeut (In dieser Reihenfolge) die Therapie bestimmen, nicht eine Methode oder „die Methode“.
Soweit die Aussprache der Laute, Silben und Wörter und das richtige Atmen betroffen sind, kann die Therapeutische Sprachgestaltung immer helfen.
Bei Migrationskindern im ersten Jahrsiebt wird man die Verbesserung des Spracherwerbes durch das seelisch-geistige Eintauchen in das Angebot der gestalteten Sprache erreichen können. Je früher diese Begleitung beginnt, umso besser werden die zu erzielenden Ergebnisse sein.
Als ein solcher Beginn wäre der Eintritt in den Kindergarten mit drei oder vier Jahren anzusehen.
In der bewussten Pflege der Sprache drückt sich die Kultiviertheit eines Menschen aus.
In diesem Sinne kann eine Sprache immer verbessert werden, auf ein immer besseres Niveau gebracht werden.
Durch das Erleben der Laute im Sprechen, das u.a. beinhaltet:
Bewusstsein des richtigen Atmens, gute Artikulation der Laute, Silben und Wörter, Üben der Rhythmusformen und Wahrnehmen des eigenen Sprechens kann ein solches Ziel erreicht werden.
Für das Kind gelten besondere Bedingungen: es ist für die Eltern wichtig, regelmäßig vorzulesen und zu erzählen. Auch Fingerspiele, Reime und Kniereiterverse machen Spaß. CDs, Videos und Fernsehen sind nicht geeignet, eine lebendige Sprache zu fördern Mit liebevoller Sprachpflege wird sich ihr Kind sowohl körperlich als auch seelisch-geistig gut entwickeln.
Interessierten Eltern und Erziehern fällt schon frühzeitig auf, wenn ein Kind im Vergleich zu den Altersgenossen Schwierigkeiten mit der Anordnung und Beugung von Wörtern im Satzbau hat. So steht die obige Feststellung meist für die Tatsache eines vorhandenen Dysgrammatismus.
Unter Dysgrammatismus versteht man eine Schwäche im Satzbau, d. h. einer fehlerhaften Anwendung der Grammatik, bei der Wortbildung (dazu gehört auch die Beugung) und der Wortfolge.
In der Sprachentwicklung tritt die Beherrschung der Grammatik als letzte Phase auf. Vorangegangen sind die Phasen des Sagens, des Hereinrufens in den noch nahen Raum, und die des Nennens, des Benennens von Gegenständen in der schon erweiterten räumlichen Umgebung.
Im Satz werden die drei Zeitqualitäten, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft ausgedrückt. Es werden die Beziehungen der Dinge untereinander hergestellt. Im Satz wird die Welt durchschritten, geteilt, gemessen, das Wesentliche vom Unwesentlichen getrennt. Die Dinge werden auch „gewogen“ und verglichen.
Zum Sprechen von Sätzen gehört Selbst- und Weltbewusstsein. Das Sprechen von Sätzen hängt innerlich stark mit dem Gehen zusammen. Der Willensmensch und dessen Gliedmaßen-Stoffwechselsystem sind dabei sehr engagiert.
So erweist sich der Dysgrammatismus als eine umfassende Willensstörung. Man kann deshalb auch sagen, dass der Wille dazu gebracht werden muss, die Vorstellung, das Denken, zu durchdringen. Erst dann können die Sätze richtig gestaltet werden.
Diese Sprachstörung gehört wesentlich zu den Symptomen einer Sprachentwicklungsverzögerung. In der leichtesten Form ist die Spontansprache noch annähernd richtig. In schweren Erscheinungsformen können keine ganzen Sätze mehr gebildet werden.
Diese Art von Stottern kann durch Stresssituationen ausgelöst werden, wie Konflikten in der Familie, unter Gleichaltrigen, bei Leistungsdruck oder Erwartungshaltungen. Oft „denkt das Kind schneller“, als es sprechen kann. Man spricht dann vom Entwicklungsstottern. Viele Kinder machen diese Phasen in ihrer Entwicklung durch.
Meist verliert sich das Entwicklungsstottern von selbst. Auf jeden Fall muss man es gut beobachten, damit vermieden wird, dass es chronisch wird. Ein Arztbesuch kann einen ersten Aufschluss darüber geben.
Eine Begleitung der Phase des Entwicklungsstotterns durch Therapeutische Sprachgestaltung erscheint immer als sinnvoll, um zu verhindern, dass es sich manifestiert.
Bis zum Alter von vier Jahren ist es noch normal, wenn Kinder nachts ihr Bett einnässen. Selbst bis zum Alter von fünf Jahren ist das nächtliche Einnässen nichts ungewöhnliches; jedes sechste Kind ist davon betroffen, die meisten sind Jungen.
Erst nach dem fünften Lebensjahr ist eine Abklärung durch einen Arzt ratsam, wenn nicht schon vorher funktionelle Störungen, akute Harnwegsinfektionen oder neurogene (von den Nerven ausgehende) Blasenentleerungen vermutet werden können.
Angst und Scham beeinträchtigen oft das Selbstbewusstsein der Kinder. Klassenfahrten und Übernachtungen bei Freunden oder Urlaubsfahrten können zum Problem werden.
Die Ursachen für das Bettnässen sind vielfältig. Organische und funktionelle Störungen sind vom Arzt zu diagnostizieren. Psychische Probleme, wie Leistungsdruck, Schulangst, schwierige Milieu- und Familienverhältnisse spielen eine erhebliche Rolle
Zuerst muss das seelische Gefüge des Kindes gestärkt werden. Auch der Wille braucht Stärkung und Festigung.
Für das Kind werden seiner Persönlichkeit entsprechende Sprachübungen, Texte und auch Märchen ausgesucht, die sein Seelisches und sein Selbstbewußtsein stärken. Das Therapieziel soll sein, dass das Kind schließlich „in sein Haus einziehen kann“. Es findet seine Grenzen, indem das von Außen auf das Kind Zuströmende sein seelisch-geistiges Gefüge nicht überwältigt, bzw. dass es nicht sein inneres Wesen ausfließen lässt.
Alles erste bleibt ewig im Kinde
Die erste Musik
Die erste Blume
Die erste Farbe
Malen den Untergrund des Lebens.
Deshalb gibt es nur ein Gesetz:
Beschützt das Kind vor allem Heftigen.
— Jean Paul